Finde die Essenz
Julia Schliefsteiner und Markus Niederfriniger
Julia Schliefsteiner und Markus Niederfriniger von Looops im Essentials-Talk
Inspiration trifft einen an den unterschiedlichsten Orten. Im Wald, inmitten eines Sommerregens, an einem Tag am Fuschlsee und sogar oben am Gipfel der Salzburger Berge. Plötzlich ist sie da! Dann spüren Julia Schliefsteiner (JS) und Markus Niederfriniger (MN), das könnte der Duft eines ihrer nächsten Produkte sein, den sie in Ihrer Kerzenmanufaktur Looops umsetzen.
Wie würden Sie den Stil in Ihrem neuen Office von AREA beschreiben?
MN: Modern und reduziert. Dennoch ist uns eine gewisse Wärme und Hochwertigkeit wichtig. Farblich zurückgenommen und überhaupt kein Chaos.
Wie entscheiden Sie sich für Möbel? Zum Beispiel für diesen Stuhl, die Ameise?
MN: Irgendwann lese ich die Geschichte, die zu diesem Sessel gehört. Und dann ändert sich bei mir alles. Wenn ich in ansehe, schwingt plötzlich so viel mit. Und dann beginnt das Tüfteln.
JS: Sehr sorgfältig. Wir haben Gott sei Dank beide einen ähnlichen Geschmack und es dauert schon lange, bis wir uns entscheiden. Wir sind wählerisch.
MN: Die Tische sind von Moormann vom Chiemsee. Dort herrscht ein ähnliches Mindset, wie wir es im Unternehmen leben. Sie lassen regional produzieren und ich finde den Style toll. Man entscheidet sich für Produkte, die zu einem passen.
Was ist ein gutes Design?
JS: Gutes Design hat keinen Zeitstempel. Etwas, das immer schöner wird, je länger man es betrachtet.
Und Schönheit?
JS: Oft sind es die Farben, die einen berühren. Wenn ich in den Fusselsee hineinschaue und wahrnehme, welche Vielfalt an Blau und Grün es gibt. Schönheit ist für mich hauptsächlich Natur, aber natürlich auch Interieur, Farben, Haptik. Der Duft vervollständigt alles.
MN: Schönheit entsteht für mich, wenn etwas mit einer Geschichte aufgeladen ist.
Eine Schüssel, die in 100 Arbeitsschritten hergestellt wird. Von jemanden, der große Leidenschaft verspürt zum Beispiel.
Wonach riecht es bei Ihnen zu Hause?
JS: in jedem Raum ein bisschen anders, weil wir alle unsere Produkte natürlich auch ausprobieren.
MN: Wir testen so lange, bis wir selbst davon überzeugt sind, dass ein neuer Duft gut ist. Das zeiht sich bei uns durch.
Woher nehmen Sie Ihre Inspiration für neue Looops-Düfte?
JS: Inspiration passiert unterschiedlich. Wenn wir durch den Wald spazieren und plötzlich denken, dass genau dieser eine Duft funktionieren könnte. Dann hat man viele Möglichkeiten, verschiedene ätherische Öle, die direkt aus Pflanzen gewonnen wurden, um den Duft nachzustellen. Wir entscheiden uns immer für ein Hauptthema, einen Hauptduft. Und mischen dann andere wunderbare Essenzen dazu. Bergluft, Heimkehr, Immergrün, Waldruhe.
Was machen diese Düfte mit uns?
JS: Sie rufen Erinnerungen wach. Zum Beispiel Gerüche von Speisen, die uns in die Kindheit zurückholen. Omas Küche. Der Wald hinterm Haus.
Beschreiben Sie sich und Ihren Stil zu arbeiten in drei Worten.
MN: Detailverliebt, das sind wir beide. Im Prozess des aktuellen Re-Brandings hat die Agentur einmal gemeint, sie wissen jetzt, warum wie Looops heißen. Weil es so viele Schleifen braucht, bis wir zufrieden sind.
JS: Markus ist bei uns der Visionär. Er denkt immer nach, was wir noch machen können. Und ich bin die, die dann überlegt, ob und wie etwas machbar ist.
Was sind denn drei Dinge, die Sie mögen bzw. nicht mögen?
JS: Zeit mit unserer Tochter verbringen. Das ist wunderbar entspannend und schön. Sie ist jetzt fünf. Die Zeit verrinnt viel zu schnell.
MN: Interieur, Mode und ästhetische Dinge. Und guten Kaffee, der ist ganz wichtig.
JS: Was wir beide nicht aushalten, ist Unordnung. Und wenn etwas nicht sorgfältig gemacht ist. Das geht im professionellen Umfeld nicht.
War Looops immer der Plan oder ist das passiert?
JS: Ich habe mir vor 15 Jahren nicht gedacht, dass ich irgendwann mal eine eigene Firma mit der Herstellung von Kerzen haben werde. Mein Plan war, mein Studium abzuschließen und dann einen coolen Job zu finden. Und den habe ich in einem großen Unternehmen in Graz auch wirklich gehabt. Dort haben wir uns kennengelernt. Nicht Liebe auf den ersten Blick, aber es ist schon schnell gegangen.
MN: Es gibt nicht viele Mädels, die gut Ski-fahren können und sie war verdammt schnell.
JS: In Looops sind wir voll hineingeschlittert. Ich bin bald darauf nach Salzburg gezogen und habe ein Jahr Bildungskarenz genommen. Neben der Weiterbildung hatte ich Zeit. Und dann haben wir Kerzen in abgeschnittene Weinflaschen gegossen. Düfte haben uns immer schon inspiriert und wir waren immer schon gerne in der Natur. Und da ist uns aufgefallen, dass es keine Kerze gibt, die wirklich nach Wald riecht. So hat alles begonnen.
Was ist der Sinn des Lebens? Haben Sie den für sich schon gefunden?
MN: Ich habe einmal überlegt, was der Sinn ist, Tennis spielen zu gehen. Den Ball hin und her zu schlagen? Es ist völlig sinnlos! Dann verliert man die Freude daran, so kann man sich alles zunichtemachen. Der Sinn ist, dass man Spaß am Leben hat. Dass man so viele Sachen wie möglich macht, die einem gut tun. Und dass man die Zeit bestmöglich nutzt.