„Die Zukunft liegt im flexiblen Arbeiten“
Wie Coworking-Spaces unsere vielleicht
antiquierte Arbeitswelt revolutionieren könnten
Kaum ein junges Startup scheint derzeit daran vorbeizukommen und auch bereits etablierte Unternehmen locken die Möglichkeiten, die sich hier bieten, zunehmend an. Coworking-Spaces sind in aller Munde und poppen in den Städten nur so aus dem Boden. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Trend des gemeinsamen Arbeitens an einem Ort, wird sich dieser Ansatz in Zukunft durchsetzen und wie muss ein Arbeitsplatz überhaupt aussehen, um zukunftstauglich zu sein? Fragen wie diese haben wir Viktoria Pierer vom Workspace Wels gestellt und uns mit ihr über Konkurrenz, den typischen Coworker und Design am Arbeitsplatz unterhalten.
Frau Pierer, derzeit entstehen in jeder größeren Stadt Coworking-Spaces. Kurz vorweg: was ist denn eigentlich Coworking und warum befindet es sich derzeit auf dem Siegeszug?
Die Grundidee des Coworking basiert auf vernetztem Arbeiten. D.h. Personen aus diversen Branchen teilen sich ein (meist offenes) Großraumbüro und können so voneinander profitieren. Diese Art des gemeinschaftlichen Arbeitens eröffnet diverse Möglichkeiten. Auch die Vorteile eines Großraumbüros das die komplette Infrastruktur (Internet, Küche, WCs etc.) zur Verfügung stellt, ist eine schnell beziehbare, kostengünstige Alternative zu einem leeren Einzelbüro, das erst bespielt werden muss.
Glauben Sie, dass Coworking-Spaces sich in Zukunft neben den klassischen Strukturen der Unternehmens- und Arbeitswelt etablieren können, oder handelt es sich eher um ein zeitlich begrenztes und vom derzeitigen Boom der Start-Up-Szene begünstigtes Phänomen?
Ich denke sehr wohl, dass Coworking-Spaces nicht nur ein vorübergehendes Phänomen sind. Im Zeitalter der Digitalisierung geht es immer mehr darum, spontan und schnell arbeiten zu können – „plug in and work“ sozusagen. Flexibles Arbeiten, kurze Mietdauern und sich um keine Infrastruktur kümmern zu müssen, kommen dem sehr entgegen. Konzeptuell können sich hier möglicherweise diverse Variationen bilden, so wie bei uns in Wels. Jedoch denke ich, dass die Grundidee des Coworking bestehen bleibt.
Seit kurzem gibt es ja jetzt den Workspace in Wels und der Erfolg scheint bisher allen Zweiflern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Beschreiben Sie doch einmal die Atmosphäre dort. Warum ist es für ein Unternehmen reizvoll, von der Bauernstraße 1 aus sein Glück zu probieren?
Unser Workspace-Angebot unterscheidet sich etwas vom typischen Coworking-Großraumbüro. Hier ein paar Fakten: Wir bieten auf ca. 680 m² Bürofläche hochwertig ausgestattete, versperrbare „Private Offices“ für 1 bis max. 8 Arbeitsplätze. In diesen Büros kann man in ruhiger Atmosphäre arbeiten und Kunden empfangen, jedoch lassen die Gemeinschaftsflächen genug Raum, sich gemütlich beim Kaffee auszutauschen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, sich fix zugeordnete Einzelarbeitsplätze inkl. verschließbarem Mobiliar zu mieten. Tiefgaragenparkplätze ebenso. Unser Besprechungsraum steht allen Mietern kostenlos zur Verfügung und auch beim Zentralempfang ist immer ein Ansprechpartner vor Ort. Wir sind sehr bemüht auf die Wünsche unserer Mieter einzugehen und ihre Anregungen anzunehmen. Ein weiterer Pluspunkt ist sicher auch die Lage unseres Workspaces. Wir befinden uns im schnell wachsenden Stadtteil Lichtenegg in unmittelbarer Umgebung vieler weiterer Unternehmen – im „Business-Viertel“ von Wels sozusagen. Die Autobahnnähe ist extrem praktisch, ebenso die zu Fuß erreichbaren Nahversorger (Restaurant, Supermarkt).
Zusammengefasst bieten wir sozusagen eine flexible, kostengünstige Alternative zum klassischen Mietbüro mit zusätzlichem Netzwerk-Faktor. Dieses Konzept wird sehr gut angenommen und ich kann stolz sagen, dass wir aufgrund der großen Nachfrage im Stockwerk über uns weitere Büros ausbauen. Im Jänner werden diese in Betrieb gehen.
Wer ist denn der typische Coworker?
Den typischen Coworker kann ich Ihnen leider nicht definieren, da wir in Wels völlig unterschiedliche Kunden haben – nämlich vom Start-Up Unternehmer bis zum Vertriebler größerer Firmen. Denn abgesehen von Jungunternehmern erkennen auch immer mehr etablierte Firmen die Vorzüge eines gemeinschaftlichen Großraumbüros und möchten diese auch nutzen.
Jetzt hört man ja sehr oft, dass in Coworking-Spaces stark auf Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe gesetzt wird. Überspitzt formuliert: lösen Kooperation und gegenseitige Hilfe, Konkurrenz und Wettbewerb in der Wirtschaft ab?
Nein, das denke ich nicht. Vernetzung findet ja auch außerhalb eines Coworking-Spaces statt. Oft ist es jedoch gerade für Jungunternehmer schwierig in etablierte Firmenstrukturen vorzudringen. Deshalb ist ein Coworking Space sicher eine gute Starthilfe um Kontakte zu knüpfen und somit auch in neue Projekte involviert zu werden.
Außerdem kann auch gerade durch die Anwesenheit von Mitbewerbern der Ehrgeiz geweckt werden. Und Wettbewerb an sich ist ja nichts Negatives.
Gibt es eigentlich Regeln, an die sich jeder Coworker halten muss?
Außer der gegenseitigen Rücksichtnahme die ein Gemeinschaftsbüro einfordert (bspw. Lärm, Kaffee Fair Use, Küchenordnung etc.) denke ich nicht.
Wie kann man sich denn die Fluktuation vorstellen? Gibt es für wachsende Firmen auch wieder einen logischen Zeitpunkt, den Workspace zu verlassen und zu konventionellen Arbeitsplätzen zurückzukehren, oder bieten Sie auch räumliche Möglichkeiten zur Ausbreitung? Stichwort: Mitarbeiter, Lager...
Da wir unterschiedlich große, versperrbare Büros für bis zu 8 Arbeitsplätze anbieten, ist hier für Wachstum auf jeden Fall Platz. Eine Anmietung von Lagerräumen im Gebäude ist ebenso möglich. Somit steht einer Ausbreitung nichts im Wege.
Neue Ansätze der Arbeitswelt fordern ja auch immer wieder eine neue Sichtweise auf den Arbeitsplatz. Wie sehen denn diese bei Ihnen aus und welche Überlegungen stehen dahinter?
Wir wollten einfach einen guten Mix aus ruhiger Arbeitsatmosphäre und Begegnungszone schaffen. Außerdem begünstigen flexibles Arbeiten und kurze Mietdauern, dass sich auch Jungunternehmer vom Homeoffice lösen können, ohne sofort auf einige Jahre gebunden zu sein.
Stichwort Möbel. Wie wichtig würden Sie denn den Faktor Design als Gegenpol zur Funktionalität sehen? Oder stehen diese bei Ihnen in keinem Widerspruch?
Uns war und ist das Design der Workspace Einrichtung und Marke sehr wichtig. Wir wollten hochwertig ausgestattete, repräsentative Räumlichkeiten schaffen, in denen sich die Mieter wohl fühlen und auch gerne Kunden empfangen. Die Funktionalität spielt hierbei natürlich auch eine Rolle – es soll ja auch praktisch zum Arbeiten sein. Aus unserer Erfahrung steht das in keinem Widerspruch.
Immer wieder werden Coworking-Spaces als Arbeitsplätze der Zukunft gesehen. Wie sieht denn für Sie der Arbeitsplatz der Zukunft aus? Seien Sie hier ruhig ein bisschen prophetisch ;-)
Ich denke, dass Arbeitsplätze in Zukunft genauso wie bei uns im Workspace aussehen können: Weg von den großen Flächen, hin zu den kleinen voll ausgestatteten Büros die auch für kurze Zeiträume zu mieten sind. So kann das Knüpfen von Kontakten vereinfacht werden und auch flexibles Arbeiten stattfinden. Aufgrund der anhaltenden Nachfrage blicke ich den nächsten Jahren sehr positiv entgegen. Im flexiblen Arbeiten liegt die Zukunft und wir können dies mit unserem Workspace-Konzept anbieten.
Interessierte finden auf unserer Projektseite und auf der Website des WORKSPACE Wels weitere Informationen.